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Kim Bui "45 Sekunden" - Meine Leidenschaft fürs Turnen und warum es nicht alles im Leben ist.
 
Ort: Schloss Deufringen; Schlosshof 19, 71134 Aidlingen
Termin: Dienstag, 27. Februar 2024, 19:00
Kontakt:  Ortsbücherei Aidlingen, Tel. 07034 / 62060 E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
 

Kim Bui liest aus ihrem Buch "45 Sekunden".

Eine Kooperationsveranstaltung des Sportkreises Böblingen mit der Ortsbücherei Aidlingen.

 

Im August 2022 endete bei den Europameisterschaften in München eine der erfolgreichsten Turn-Karrieren in Deutschland: Mit 33 Jahren, in einem Alter also, in dem Weltklasseturnerinnen in der Regel längst im „Ruhestand“ sind, absolvierte Kim Bui ihren letzten Wettkampf und errang sensationell mit der Mannschaft die Bronzemedaille. All das, was sie ihr Leben lang angestrebt hatte, brach an diesem Tag über sie herein: Wertschätzung und Respekt, stehende Ovationen, Menschen mit Tränen in den Augen. Sie wurde geschmückt mit inoffiziellen Titel wie „Legende“ und „Queen“. Es war für sie das versöhnliche Ende einer Sportlaufbahn, die mit manchen Hindernissen versehen war. Noch nie gab es eine deutsche Turnerin, die beinahe 20 Jahre ununterbrochen Mitglied der Nationalmannschaft war. Kim Bui nahm an drei Olympischen Spielen, an acht Welt- und zwölf Europameisterschaften teil, wurde über zwanzig Mal Deutsche Meisterin.

In ihrem Buch schildert Kim Bui ihren Weg zum Turnen und zum Leistungssport ab dem zehnten Lebensjahr, letztlich resultierend aus einem minderen Selbstwertgefühl. Sie schreibt zum einem über Entbehrungen, Schmerzen, Medikamentenmissbrauch, Tränen und Verletzungen. Einerseits beteuert sie, Turnen sei für sie die schönste Sportart der Welt, nimmt jedoch kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Schattenseite des Leistungssports geht: Verlust von Kindheit und Jugend, seelischer Missbrauch (dazu sprach sie 2021 als Athletensprecherin vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages) und Abhängigkeit von Trainern, sie schreibt über Essstörungen, die Schwierigkeit, sich vom Leistungssport zu lösen und damit einhergehende Zukunftsängste. Turnen auf Weltniveau als Profi – abgegolten mit einem Taschengeld und gedemütigt mit obskuren Angeboten von Sponsoren.

Kim Bui schreibt, welchen Willen und welcher Leidenschaft es bedarf, um Tag für Tag zu trainieren, wie es ist, nach zwei Kreuzbandrissen zurückzukehren und parallel zu diesen Anstrengungen in Technischer Biologie (Krebsforschung) einen Master zu erreichen.

In einem Kapitel widmet sich Kim Bui einer Frage, die wie kaum eine andere in der Gegenwart diskutiert wird: Identität, sprich: in Deutschland geboren, aufgewachsen in der vietnamesischen Kultur. Ebenso widmet sie sich dem Thema Sexualisierung im Sport, zumal sie im Kampf gegen die Zuschaustellung von Sportlerinnen mit den Mitgliedern der deutschen Nationalmannschaft eine Vorreiterrolle gespielt hat, in dem sie sich 2021 zum Tragen von Ganzkörperanzügen entschieden, was weltweit kommentiert wurde.

Es ist Kim Bui ein Anliegen, Wege zu zeigen, dass Spitzensport auch möglich sein kann, ohne das Wohlergehen von Menschen zu riskieren. Außerdem ist ihr Buch ein Appell an die Gesellschaft, Menschen und deren Leistung zu respektieren, anzuerkennen, was Menschen dafür tun, eine besondere Leistung zu erbringen.

Kim Bui legt Wunden offen, ohne je verletzend zu sein. Ein zutiefst menschliches Buch.

 

 

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